Warum immer Emotion? Was soll das?

Warum wir unsere Kommunikationsziele in Geschichten verpacken und am besten mit guten Schauspielern in emotionaler Art erzählen 

„Warum eigentlich Emotionen? Was soll das immer? Warum müssen wir noch Geld ausgeben, um eine Geschichte zu entwickeln? Wir wollen doch die Vorzüge unseres Produktes kommunizieren und nicht den Zuschauer zu Tränen rühren.“

Stimmt, das wollen wir, aber wir wollen auch, dass es hängen bleibt und nicht nur, dass man es mal gehört hat und schnell wieder vergisst. Wir wollen also lehren, vermitteln und es soll hängen bleiben. Nur das hat nachhaltig Erfolg für eine Kampagne. Wie also lernen Menschen? Es gibt da zwei Wege: Zum einen lernen wir durch Wiederholungen. Bekommt man eine Sache nur oft genug erzählt, ist sie irgendwann drin. „Geiz ist Geil“ war so ein Beispiel. In den 2000ern wurden wir regelrecht bombardiert mit diesem stupiden Satz; sogar so lange, bis ihn der ein oder andere für einen guten Claim hielt. Was für ein Schwachsinn, aber er ist drin, er ist da, er ist präsent. Das lag am Werbebudget (Media). Das war das Zeitalter des Privatfernsehens, fast jeder hatte diese Sender zur Verfügung und so wurden wir vollgespamt mit diesen Botschaften von Saturn. Viele zusätzliche Märkte wurden aus dem Boden gestampft, die Absätze stiegen, es wurde mehr in Media gepumpt. Es war eine Spirale, die sich stetig nach oben schraubte und es war ein absoluter Wachstumsmarkt. Man musste nur wissen, wo man hin sollte, um seinen nächsten Computer zu kaufen. Aber wir waren ja eigentlich stehen geblieben bei der Frage, wie Menschen lernen. Also, Wiederholung ist die eine Weise, Emotionen sind die andere. Emotionen erleichtern uns, neue synaptische Verbindungen in unseren Gehirnen anzulegen und bestehende zu verstärken. Dabei kommt es (wissenschaftlich bewiesen) noch nicht einmal darauf an, dass die Emotion direkt etwas mit dem Produkt zu tun hat, auch wenn es natürlich eleganter ist. Deswegen kommt es auch nicht darauf an, seine Zielgruppe in ihrer Welt „abzuholen“, (oder besser: sie besuchen zu gehen); niemand sollte glauben, dass wir, wenn wir ein Büroprodukt verkaufen wollen, wir auch einen Film in einem Büro realisieren sollten - mit Nichten, das wäre ja naheliegend. Nein, das Gehirn bringt allein die Emotion zusammen und verbindet sie möglichst mit dem Produkt. Je absurder Zeit und Raum, Geschichte und Emotion gewählt werden, desto toller und konsistenter ist es für die Kampagne. Auf eines sollte man jedoch achten: Emotionen müssen nachhaltig sein, also auch bei einem wiederholten Konsum müssen die Emotionen noch funktionieren. Dann werden nicht nur die Verbindungen im Hirn geschaffen, sondern wieder und wieder verstärkt. So schaffen wir es zu lernen. Ein Beispiel, was es sogar noch selbst ausspricht - aber seht selbst. 

Ikea - Die Lampe 

Der erste Teil dieses Videos ist schon sehr alt, aber er zeigt, wie filmische Stilmittel emotionales Empfinden unterstützen können.

Also, warum Emotionen? Wenn wir Media(Budget) effektiv einsetzen und uns in den Köpfen und Herzen unserer potentiellen Kunden festsetzen wollen, rate ich nachdrücklich zu einer emotionalen Geschichte.

"...und warum am besten mit guten Schauspielern inszeniert? Wie oben gesehen (Ikea Lampe), geht es doch auch ohne." - Sicher geht das, aber nur, weil etwas möglich ist, sollte man es nicht zur Regel erklären. 

Menschen interessieren sich am allermeisten für Menschen. Sehen sie Menschen, Gesichter, dann suchen sie nach Erkenntnis. Was denkt er/sie gerade, was fühlt er/sie? Die sogenannten Spiegelneuronen lassen uns dann mit diesen Menschen mitfühlen. Die Folge ist Empathie. Diese Empathie macht es uns möglich, die Emotion mit zu fühlen, die ein guter Schauspieler darstellen kann. Ist er nicht gut, kann er das nicht, dann gibt es auch nichts mitzufühlen. Emotionen werden also vermehrt durch Schauspieler vermittelt, mit denen wir mitfühlen. 

Also, Emotionen lassen lernen, Empathie transportiert Emotionen.